Im „Totenmonat“ November schlägt der OVH musikalisch den Bogen von tiefer Trauer hin zur beglückenden Aussicht auf das ewige Leben. Eröffnet wird das Konzert mit den „Fanfares Liturgiques“ des französischen Komponisten Henri Tomasi (1901-1971). Diese schildern mit düsteren Klängen und schwerem Rhythmus die unheimliche Atmosphäre einer spanischen Karfreitagsprozession. Das Werk entstand als Teil einer Oper und ist für die außergewöhnliche Besetzung von zwölf Blechblasinstrumenten und Pauke komponiert. Einstudierung und Leitung liegen in den Händen von Ulrich Haas – ehemaliger Tubist der Duisburger Philharmoniker, Professor für Tuba an der Folkwang Universität der Künste und seit über 50 Jahren Mitglied im Orchesterverein Hilgen.
Danach übernimmt Timor Oliver Chadik, der das Orchester im Juni dieses Jahres zum Sieg beim Deutschen Orchesterwettbewerb führte und seit September hauptberuflich das Musikkorps der Bundeswehr (Siegburg) leitet.
Mit ihm musiziert der Orchesterverein Hilgen die „Totenfeier“ des spätromantischen Komponisten Gustav Mahler, der erste Satz aus dessen zweiter Sinfonie, die auch als „Auferstehungssinfonie“ bekannt ist. Dieser Satz – bis heute eine der meistgespielten Schöpfungen Mahlers – spiegelt die Gedanken- und Gefühlswelt eines Hinterbliebenen während einer Beerdigung: von Fassungslosigkeit und tiefem Schock über schmerzhafte Verzweiflung bis hin zu den friedlichen Momenten liebevoller Erinnerung.
Im Anschluss daran gibt der OVH seinem Konzert jedoch ein positives Ende: Mit „Kovia Yeroosaghem“ schrieb der etablierte amerikanische Komponist Alfred Reed fünf Variationen über ein Osterlied der christlich-orthodoxen Kirche Armeniens aus dem 7. Jahrhundert: mit innigen Soli, fröhlichen Tempi und einem prachtvollen, den gesamten Kirchenraum festlich erfüllenden Gesamtklang.
Ob kraftvoll oder filigran, dramatisch oder lyrisch – die Musik eines großen Bläserensembles wirkt immer intensiv und berührend. Seit vielen Jahrzehnten ist der Orchesterverein Hilgen in der Vorweihnachtszeit mit über siebzig Musiker*innen zu Gast im Altenberger Dom und präsentiert in der ganz besonderen Atmosphäre der Basilika sinfonische Programme von großer musikalischer Eindringlichkeit.

